Die Dojang Etikette und Regeln beim Taekwondo
Verhalten- und Höflichkeitsregeln:
- Verneige dich bei jedem Betreten und Verlassen des Dojang (Übungsraum) sowie vor und nach jeder Partner-Übung.
- Wärme dich vor Trainingsbeginn auf.
- Erscheine rechtzeitig vor Beginn der Trainingsstunde.
- Trage immer einen sauberen, weißen Tobok aus Stoff mit langen Ärmeln. Das schwarze Revers
ist den Meistern vorbehalten und darf von Schülern nicht getragen werden. - Binde deinen Gürtel mit dem korrekten Knoten, bevor Du den Dojang betrittst und löse ihn erst,
wenn du wieder im Umkleideraum bist. - Trage weder Schuhe, noch Uhren oder Schmuck während des Unterrichts.
- Jeder sollte darauf bedacht sein, sich verbessern zu wollen, daher sollte man immer ein Maximum
seiner Energie während des Trainings geben. - Achte auf ausreichende Körperpflege vor dem Unterricht. Halte besonders die Finger- und
Fuß-Nägel kurz und wasche die Füße. - Schließe und öffne die Fenster nicht ohne Erlaubnis des Trainers.
- Vermeide unnötiges Sprechen und lautes Lachen während des Unterrichts.
- Verlasse den Raum während des Unterrichts nicht ohne Erlaubnis des Trainers.
- Übe nie Freikampf ohne Erlaubnis des Trainers.
Nimm keine Speisen im Dojang zu Dir (auch keinen Kaugummi). - Befolge die Anweisungen des Trainers, damit die kostbare Zeit für jeden genutzt werden kann.
- Behandle Deinen Trainer und jeden Partner mit Respekt.
- Sei immer hilfsbereit und höflich.
Ursprung und Bedeutung der Etikette:
Die Ettikettte hat ihre Ursprünge in der feudalen Gesellschaftsordnung und der militärischen Tradition der Koreaner, die Krieger und Beamte im Dienste eines Fürsten waren und durch ihr Verhalten nach bestimmten Regeln ihren Herren repräsentierten.
Während die Krieger-Etikette durch Strenge, Disziplin und Gehorsam die Führung eines militärischen Verbandes ermöglichte und dessen Schlagkraft stärkte, dient die Dojang-Etikette der Entwicklung des einzelnen Übenden, um diesen zur Achtung, Respekt und Höflichkeit zu erziehen.
Während des Trainings dient die Etikette unter anderem der Schulung von Achtsamkeit und Rücksichtnahme.
Sie dient außerdem dem Schutz des Partners und dem eigenen Schutz vor Verletzungen, weil im Taekwondo Techniken geübt werden, deren unachtsame Ausübung zu erheblichen Verletzungen führen könnten.
Ebenso kann nur durch ein rücksichtsvolles Miteinander und das Einhalten von Regeln ein effektives Training absolviert werden.
Während die Etikette sich für den Anfänger nur als vordergründige Formalität darstellt - z.B. beim Gruss oder beim Betreten des Dojang - entwickelt sich beim fortgeschrittenen Schüler im Laufe der Zeit ein umfassendes Erkennen des wahren Inhalts der Etikette, wie z.B. Erziehung und Kultivierung des Geistes und Achtung vor alten Lehren und Traditionen.
Die Etikette verhilft zu einem Gespür dafür, was angemessen und richtig ist. Sie fördert die Zuwendung für scheinbare Nebensächlichkeiten und öffnet so eine innere Türe.
Die Einhaltung der Regeln gehört zur charakterlichen Fortbildung, die schließlich als Bindeglied zwischen Dojang und Alltag wirkt: der Übende lebt Aufrichtigkeit und Entschlosenheit auch außerhalb des Trainings.
Die Etikette wirkt als Gruppenform, indem sie nicht nur Selbstdisziplin beim gemeinsamen Training fordert, sondern auch das notwendige Gefühl für Gemeinschaft und die gemeinsamen Ziele fördert.
Die Etikette ist auch das Aushängeschild einer Schule: So sollte z.B. der Dojang aufgeräumt und die Kleidung ordentlich sein. Gemeinsame Abzeichen stehen als Bekenntnis zu einer bestimmten Gemeinschaft und Organisation, zu gemeinsamen Werten, Regeln, Zielen und Traditionen.
Etikette richtig verstanden und reguliert, befreit die von ihr geforderte Selbstdisziplin. Sie ist somit nicht als Beschänkung zu verstehen, sondern als ein Weg, den Geist umfassend zu öffnen.
Das falschen Verständnis von Etikette führt zu starren, inhaltslosen Formen und Regeln.