Heike, du hast 12 Jahre als Cheftrainerin das Jugend- und Erwachsenentraining im Verein geprägt. Warum wirst Du ab November diese Funktion nicht mehr wahrnehmen? 

Zum einen aus gesundheitlichen Gründen. Ich habe nach wie vor Probleme mit der Hüfte und muss achtsam sein. Zum anderen möchte ich noch einmal ein neues Kapitel in meinem Leben aufschlagen.

PHOTO 2021 12 02 13 13 38Das kann man nachvollziehen. Trotzdem schade. Du hast vor kurzem noch in der Damen 30 Regionalliga-Mannschaft gespielt. Und das sehr gut. Fehlen Dir die Mannschaftsspiele?

Nein, tatsächlich überhaupt nicht. Wenn ich so darüber nachdenke, war ich nie ein Wettkampfspieler. 

Leistung war immer sehr wichtig und ist es auch heute noch. Das was ich mache, möchte ich gut machen. Aber dafür brauch ich keine LK Punkte. Wenn du mehr Angst hast das Spiel zu verlieren, als die Freude auf dem Platz ein gutes Spiel zu bieten, dann ist der Wettkampf nicht das richtige. Und das war bei mir leider so.

Ich genieße es, mit meiner Familie und Freunden zu spielen. Und dabei ist es egal, wie gut jemand ist. Es macht riesig Spaß und genau das sollte der Sport einem bereiten.

Da gibt es noch diese Promi-Geschichte. Du hast früher mal gegen Steffi Graf gespielt. Wie hat sich das ergeben?

(Grinst) Ja ein paar mal. Das erste Mal habe ich mit neun Jahren bei Sport Scheck gegen sie gespielt. Ich konnte eine gute beidhändige Rückhand, aber die Vorhand war noch recht unsicher. Da habe ich knapp gegen sie verloren.

Dann, als ich beim TTC Iphitos gespielt habe, haben wir gegen Heidelberg um den Bayerischen Mannschaftsmeister gespielt und gewonnen.

Und mit 16 Jahren spielte ich nochmal gegen Steffi im Finale in Salzburg. Steffi hatte da schon bereits ihre Schule geschmissen und die Profikarriere eingeschlagen. Das erste Spiel hatte ich gewonnen und war zuversichtlich. Doch dann legte Steffi zu und das Finale war schnell entschieden.

Wir hatten alle sehr viel Respekt vor ihr!

Wenn man so lange Vereinsarbeit macht und Sport treibt, hört man nicht einfach auf, oder? Gibt es Pläne?

Ja, das stimmt. Sport wird vor allem schon allein wegen der Gesundheit immer ein wichtiger Teil in meinem Leben bleiben. Ich werde mit Tennis nie ganz aufhören. Und auch die ein oder andere Trainerstunde werde ich weiterhin geben. Vor allem, wenn es Trainerausfälle im Jugendbereich gibt, steh ich als Ersatztrainer gerne zur Verfügung.

PHOTO 2021 12 02 13 15 26Aber aufgrund meiner eigenen körperlichen Verfassung, habe ich erfahren, wie wichtig es gerade im Alter ist, an seiner Fitness zu arbeiten. Ich hatte wegen meiner Hüftartrose schon einen OP Termin für ein künstliches Hüftgelenk, nachdem ich mich Monate nur unter Schmerzen bewegen konnte.

Durch mein Durchhaltevermögen und das konsequente Kraft- und Mobilitytraining habe ich es geschafft, mich wieder schmerzfrei zu bewegen und konnte so die OP umgehen.

Aus diesem Grund habe ich die Coronasituation genutzt und neben meiner Vitalberaterausbildung, meinen staatlich zertifizierten Fitnesstrainer und Ernährungsberater absolviert. Denn ich möchte anderen meine Erfahrungen weitergeben und zeigen wie schön man mit etwas Disziplin und Eigenliebe noch lange ohne Operationen und Schmerzen sein Leben genießen kann. Auch im Alter!

Was wünscht Du dir für die Tennisabteilung insbesondere im Trainingsbereich für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass wir beim TSV Eintracht Karlsfeld weiter die Philosophie des Breitensportes vertreten. Dass jedes Kind bei uns die Möglichkeit bekommt, unseren Lieblingssport Tennis auszuprobieren und erlernen zu dürfen und zwar mit Trainern aus den eigenen Reihen. Das Training sollte für jeden bezahlbar sein.

Langfristig würde ich mir für den Verein und die Mitglieder wünschen, gerade in dieser Zeit, dass wir mit einer Flutlichtanlage und ein bis zwei Allwetterplätzen, die Tennisabteilung weiter nach vorne bringen. 

Heike, vielen Dank für das nette und interessante Gespräch und alles Gute für Deine Zukunft.

Das Interview führte Jürgen Wächter.

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